Was bedeutet das Wort „Asana“ wenn wir etwas tiefer schauen ?

Das Wort Asana ist Sanskrit und bedeutet übersetzt nichts anderes als der Sitz. Doch wenn wir heute von Asanas sprechen meinen wir in der Regel alle Haltungen unserer Yogapraxis. Doch Asana beinhaltet noch weit mehr.
Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt woher die Asanas ihren Namen haben. Die alten Yogis haben sie nach der Natur, nach Tiere oder Helden benannt. Wie zum Beispiel der Baum (Vrikshasana), der Berg (Tadasana), der Hund (Adho Mukha Svanasana), die Kobra (Bhujangasana).

Wenn wir eine Asana einnehmen verwandeln wir uns in die jeweilige Form. Wenn wir den Baum praktizieren verkörpern wir einen Baum. Wir fühlen uns wie ein Baum, wir fühlen uns tief verwurzelt und flexibel zu gleich. Genauso fühlend, in unserem inneren Halt stehen wir in  der Berghaltung (Tadasana). Oder wir verwandeln uns in einen Fisch, in eine Heuschrecke, in eine Schildkröte, in einen Frosch, in einen Adler, oder in einen Skorpion. Wenn wir eine Asana einnehmen verbinden wir uns mit der jeweiligen Form.
In diesem Bewusstsein bringen wir unsere Yogapraxis auf eine ganz neue Ebene. Wenn wir uns zum Beispiel in die Asana Kobra hineinbewegen, geht es nicht nur darum, diese in ihrer äußeren Form zu erfüllen, sondern es geht viel mehr darum diese Form, die Kobra von innen heraus zu fühlen und zu füllen. Dich zu fühlen, wie die jeweilige Form die du einnimmst. Wenn du in die Kobra gehst, schlängelst du dich entlang der Erde wie eine Schlange, erhebst anmutig dein Haupt, bevor du dich dich langsam und gestreckt wieder auf der Erde ablegst und ruhig wirst um nachzuspüren und zu fühlen.
Iyengar schreibt:

 

Wenn der Yogi Asanas übt, nimmt sein Körper viele Formen an, die den verschiedensten Geschöpfen ähneln. Er wird geschult, keine Kreatur zu verachten, denn er weiß, das durch die ganze Tonleiter der Schöpfung vom niedrigsten Insekt bis zum vollkommensten Weisen der gleiche universelle Geist atmet, der unzählige Formen annimmt.
(B.K.S. Iyengar)

Wenn du dich zum Beispiel selbst als Adler (Garudasana) fühlst, wirst du auch deine Beziehung zu diesem Tier verändern. Somit verbindest du dich über deine Asanapraxis mit diesem Tier, mit der Natur und veränderst dadurch deine Wahrnehmung, deine Gedanken und somit dein Verhalten in deinem Leben. Du respektierst und würdigst deren Leben, wie auch deines, etwas mehr und spürst die Verbundenheit zwischen dir und der Welt.
Somit ist deine Asanapraxis weit mehr als eine pure körperliche Übungspraxis. Wenn du dich das nächste in Garudasana befindest, erinnere dich daran, das es nicht primär darum geht dich tiefer in die Asana hinein zu bewegen um dich noch mehr zu verknoten, sondern vielmehr darum in Verbindung und somit in Beziehung zu gehen mit dir und Anderen.


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